SILOGESPRÄCHE Julia Gruner: Straße im und als Ausstellungsraum – Wie sich Kunst und Umgebung gegenseitig beeinflussen
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Carolin
Israel
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- hochgeladen 17. Dezember 2024
Das 'Silogespräch' zwischen Julia Gruner (Künstlerin, Köln) und Prof. Max Schulze (Fach Kunst, Malerei) fand am 12.04.2022 als online Veranstaltung zu der Themenreihe 'Cityrama - Straße als Atelier' statt.
Die seit den 1920er Jahren vorherrschende Konvention des White Cube zur scheinbar neutralen Präsentation von Kunstwerken wird spätestens seit Erscheinen des Buches „Inside the White Cube“ von Brian O`Doherty in den 1970er Jahren immer wieder künstlerisch und wissenschaftlich in Frage gestellt. Dabei wird von der These ausgegangen, dass Kunstwerk, umgebender Raum und Kontext sich immer gegenseitig beeinflussen – egal ob beabsichtigt oder nicht – und dass es so etwas wie eine neutrale Präsentation nicht geben kann.
Im Rahmen der Silogespräche wird Julia Gruner anhand von Beispielen ihrer eigenen Arbeit alternative Formen des Ausstellens im öffentlichen Raum, und im Gegenzug das Ausstellen „kunstferner“ Gegenstände aus dem öffentlichen Raum im Kontext klassischer Ausstellungssituationen vorstellen.
Zur Person
Julia Gruner lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Köln. Sie studierte Freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Katharina Grosse, der Bezalel Academy in Jerusalem, Israel, sowie Illustration und Kommunikationsdesign an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Ihre künstlerische Arbeit wurde mit verschiedenen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, unter anderem dem Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Düsseldorf, dem GWK-Förderpreis Kunst, sowie Arbeitsstipendien der Stiftung Kunstfonds und der Kunststiftung NRW. Mit einem Stipendium des DAAD verbrachte sie 2018 drei Monate in der SASG Residency in Seoul, Südkorea. 2019 folgte ein Aufenthalt in London im Rahmen der Elephant Lab Residency. Julia Gruners Arbeiten werden international ausgestellt und befinden sich unter anderem in der Sammlung des Museum Kunstpalast Düsseldorf, sowie in zahlreichen privaten Sammlungen.
Website: https://juliagruner.com/
Zur Themenreihe
Wir bewegen uns täglich durch Straßen, flanieren und fahren auf ihr, überqueren sie oder tippen sie in Google Maps. Straßen, so scheint es, sind einfach da. Doch wo fängt die Straße an - wo hört sie auf? Sind Häuser, Geschäfte und Bäume, die sich an einer Straße befinden, auch Teil der Straße? Welche Rolle spielen die anderen Menschen, die auch in der Straße wohnen und deren Adressen denselben Straßennamen tragen? In der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts sind Straße und Stadt eng miteinander verschaltet und Impulsgeber, Motiv und Material für künstlerisches (subversives) Handeln, experimentelle Ausdrucksformen und bildnerische Grenzüberschreitungen. Die Straße wird besungen, vertont und verfilmt, sie wird erforscht, kartografiert, bemalt und betextet, hier wird protestiert und interveniert.
Der Begriff «Cityrama», den wir als Oberthema für die aktuelle Reihe gewählt haben, geht zurück auf verschiedene Aktionen von Wolf Vostell, die er zwischen 1958 und 1961 im Kölner Stadtgebiet als Reisehappening durchführte und damit das Format des Stadtspaziergangs aufnahm und fortsetzte. Angebunden an Graffitikunst und Street Art, insbesondere an aktuelle Ansätze der Urban Studies, der Street Photography sowie an kulturhistorische Mobilitätskonzepte denken wir «Straße» nicht isoliert und statisch, sondern vielmehr transitorisch. Straßen befinden sich selbst in einer permanenten Veränderlichkeit. Sie besitzen eine eigene Dynamik und Materialität, die uns im alltäglichen Umgang allerdings nicht immer präsent sind: Spuren, Fragmente, Kleine Formen. Geräusche und Gerüche. Festets, Flüchtiges und Fragiles. Leerstellen und Verdichtungen. Texturen und Strukturen. Abfall, Asphalt und Teer.
Gemeinsam mit Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Kurator*innen gehen wir «on the road»: Wir möchten Werke und Projekte gemeinsam diskutieren, die von der linearen Perspektive und der pragmatisch-rationalen Gerichtetheit von Straßen ebenso handeln wie auch von interventionistischen Praktiken, Materialerfahrungen und nicht-linearen Wahrnehmungsästhetiken. Zu zeigen wird sein, wie Straßen von den Akteur*innen einerseits als kreativer Handlungsraum genutzt wird und in ein Atelier transformiert, andererseits als Einschreibfläche individueller Zeichen und piktoraler Codes verstanden werden kann.
Konzept: Prof. Dr. Sabiene Autsch (Kunst/Kunstgeschichte und ihre Didaktik) und Prof. Max Schulze (Malerei)
Präsentation © Julia Gruner, 2022
Einladung und Kontakt: Prof. Max Schulze (Fach Kunst, Malerei)
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