SILOGESPRÄCHE Marcel Hiller: Funktion Freizeit, Formation Feld
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Carolin
Israel
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- hochgeladen 16. Dezember 2024
Das 'Silogespräch' zwischen Marcel Hiller (Künstler, Köln) und Prof. Max Schulze (Fach Kunst, Malerei) fand am 11.01.2022 als online Veranstaltung zu der Themenreihe 'Cityrama - Straße als Atelier' statt.
Marcel Hillers Arbeiten beinhalten Möglichkeiten, postkoloniale Dynamiken in unseren routinierten Materialverwendungen nachzuspüren. Stahl, Benzin, Ingwer, Öl und Trinkwasser oder Produkte wie Sneakers, Flachbildschirme und Zigaretten spielen eine Rolle – ohne, dass sie als Problemfelder heutiger globaler Produktionsmechanismen ausformuliert werden. Im Rahmen der Silogespräche wird Hiller Einblicke in die Produktion zukünftiger Arbeiten geben. Darin lässt Hiller der Siebdrucktechnik als ein Instrument der direkten Aneignung eine zentrale Rolle zukommen.
Zur Person
Marcel Hiller hat an der Kunstakademie Münster (2003-2008) und der Haute École d’Art et de Design in Genf (2005-2006) Freie- und Visuelle Kunst studiert. Während seiner Zeit als Fellow der postgraduierten Programme der Jan Van Eyck Academie Maastricht (2010-2011) und dem Künstlerhaus Büchsenhausen in Innsbruck (2012-13) initiierte Hiller als kuratorisch handelnder Künstler mit dem „Magicgruppe Kulturobjekt“ (2010-2013) ein offenes Kollektiv aus Künstler*innen, deren Akteur*innen von Ausstellung zu Ausstellung wechselten. Das MGK hatte Ausstellungen im Bonnefantenmuseum Maastricht, der Kunsthalle W139 Amsterdam, der Kunsthalle Extra City Antwerpen, dem Nürnberger Kunstverein und dem Ausstellungsraum Lothringer 13 in München.
Für seine eigene künstlerische Arbeit erhielt er wiederholt das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds (2013, 2020), das Stipendium der Stadt Bremerhaven (2013), Arbeitsstipendien der Stadt Köln (2011, 2021) und ein Stipendium für die Cité Des Arts in Paris (2009). Hiller hatte Einzelausstellungen in der Kunsthalle Bremerhaven (2014), den Galerien Desaga (2012, Köln), DREI (2014), Galerie Schmidt & Handrup (2015/16, Köln/Berlin), fffriedrich (2019, Frankfurt/M), war in zahlreichen Gruppenausstellungen vertreten (Westfälischer Kunstverein Münster, MuHka Antwerpen, Kunstpavillon Innsbruck, Gesellschaft aktueller Kunst Bremen) und Teil vieler freier Projekte in beispielsweise Rom, Wien, Porto oder Chicago.
www.marcelhiller.de
Zur Themenreihe
Wir bewegen uns täglich durch Straßen, flanieren und fahren auf ihr, überqueren sie oder tippen sie in Google Maps. Straßen, so scheint es, sind einfach da. Doch wo fängt die Straße an - wo hört sie auf? Sind Häuser, Geschäfte und Bäume, die sich an einer Straße befinden, auch Teil der Straße? Welche Rolle spielen die anderen Menschen, die auch in der Straße wohnen und deren Adressen denselben Straßennamen tragen? In der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts sind Straße und Stadt eng miteinander verschaltet und Impulsgeber, Motiv und Material für künstlerisches (subversives) Handeln, experimentelle Ausdrucksformen und bildnerische Grenzüberschreitungen. Die Straße wird besungen, vertont und verfilmt, sie wird erforscht, kartografiert, bemalt und betextet, hier wird protestiert und interveniert.
Der Begriff «Cityrama», den wir als Oberthema für die aktuelle Reihe gewählt haben, geht zurück auf verschiedene Aktionen von Wolf Vostell, die er zwischen 1958 und 1961 im Kölner Stadtgebiet als Reisehappening durchführte und damit das Format des Stadtspaziergangs aufnahm und fortsetzte. Angebunden an Graffitikunst und Street Art, insbesondere an aktuelle Ansätze der Urban Studies, der Street Photography sowie an kulturhistorische Mobilitätskonzepte denken wir «Straße» nicht isoliert und statisch, sondern vielmehr transitorisch. Straßen befinden sich selbst in einer permanenten Veränderlichkeit. Sie besitzen eine eigene Dynamik und Materialität, die uns im alltäglichen Umgang allerdings nicht immer präsent sind: Spuren, Fragmente, Kleine Formen. Geräusche und Gerüche. Festets, Flüchtiges und Fragiles. Leerstellen und Verdichtungen. Texturen und Strukturen. Abfall, Asphalt und Teer.
Gemeinsam mit Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Kurator*innen gehen wir «on the road»: Wir möchten Werke und Projekte gemeinsam diskutieren, die von der linearen Perspektive und der pragmatisch-rationalen Gerichtetheit von Straßen ebenso handeln wie auch von interventionistischen Praktiken, Materialerfahrungen und nicht-linearen Wahrnehmungsästhetiken. Zu zeigen wird sein, wie Straßen von den Akteur*innen einerseits als kreativer Handlungsraum genutzt wird und in ein Atelier transformiert, andererseits als Einschreibfläche individueller Zeichen und piktoraler Codes verstanden werden kann.
Konzept: Prof. Dr. Sabiene Autsch (Kunst/Kunstgeschichte und ihre Didaktik) und Prof. Max Schulze (Malerei)
Präsentation © Marcel Hiller, 2022
Video © Fach Kunst, Universität Paderborn, Fakultät für Kulturwissenschaften, 2021
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