SILOGESPRÄCHE Guido Münch: Von Sammlung zum Weltbild und zurück

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Das 'Silogespräch' zwischen Guido Münch (Künstler, Düsseldorf) und Prof. Max Schulze (Fach Kunst, Malerei) fand am 14.05.2024 als online Veranstaltung zu der Themenreihe ' Sam­mel­lust & Bil­der­flut' statt.

Was Sammeln ist, kennt jeder. Und jeder macht es. Sammeln ist Suchen, Zusammentragen, Ordnen, Bewahren, Präsentieren, Anschauen. Sammeln heißt aber auch Festhalten, Anbinden, Abschirmen, Schützen. Uns interessiert in besonderer Weise das bewahrend-ästhetische Sammeln etwa von Dingen, von Abfall, Nahrung, Nippes, Staub usw. Was gesammelt ist und sich zu einer Sammlung zusammengefunden hat, muss bleiben. Es wird bewahrt, festgehalten und so zugleich daran gehindert, sich zu verändern. Der Behälter, egal ob Album, Kiste oder Regal, hält zusammen, was er umschließt. Gewahrt wird so die Identität der gesammelten Dinge, aber auch die der jeweiligen Sammlerinnen. Was einmal da ist, bleibt auch da und kann jederzeit betrachtet werden. Angesichts der nahezu unendlichen Bilderfluten lässt sich von einer ‚Industrie der Sichtbarkeit‘ in modernen Gesellschaften sprechen, die insbesondere in unserer digitalen Gegenwarts- und Alltagskultur noch einmal an Aktualität und Brisanz erfahren hat. Welchen Wert hat das Sammeln für die zusammentragende Person neben dem schlichten Anhäufen von Artefakten, Bildern, Objekten oder jeder anders gearteten Leidenschaften? Welche Entscheidungen liegen der Auswahl der Artefakte zugrunde? Sammeln bedeutet ja auch immer zu entscheiden, was nicht in die Sammlung aufgenommen wird. Kann durch eine Sammlung ein neuer Sinnzusammenhang gestiftet werden? Ist sie nur privat gedacht, oder wird die Sammlung erst lebendig, wenn sie gezeigt, oder geteilt wird?

Guido Münch spricht über den Einfluss seiner verschiedenen Sammlungen ( Schallplatten, Kunstbücher, Druckgrafik der sechziger und Siebziger Jahre, Getauschte Arbeiten mit Kollegen) auf seine eigene Kunst. Er versucht sich dem Thema des Einflusses als Fan bestimmter Dinge zu nähern und zeigt die geheimen Verbindungen zwischen Popkultur und High Art auf. Gestaltungsprinipien wandern von einem Bereich in den Anderen und schliesslich wird die Vermischung so gross, dass sich das Zeichenfeld spaltet und jede Kunstform eine hoch-und subkulturelle Bedeutung erlangt. Wichtig ist dabei auch sein Internetprojekt "Instagram als imaginäres Museum", dass er seit 4 Jahren betreibt und welches diese Verbindungen visualisieren soll.

Zur Person:
Guido Münch (*1966) lebt als Maler in Düsseldorf. Er studierte von 1988-1992 Kunstgeschichte und Philosophie in Stuttgart sowie von 1992-1998 Malerei an der Kunstakademie Karlsruhe. Von 2004-2010 betrieb er zusammen mit Kollegen den Ausstellungsraum Konsortium in Düsseldorf, danach ist diese Gruppe als Künstlerkollektiv im In und Ausland unterwegs um dort Ausstellungen zu organisieren und zu bestreiten. Alle Beteiligten dieser Gruppe arbeiten auch als Solokünstler.

web: www.guidomuench.de
insta: @Guido_muench
Präsentation ©Guido Münch, 2024
Einladung und Kontakt: Prof. Max Schulze (Fach Kunst, Malerei)

Zur Themenreihe Sam­mel­lust & Bil­der­flut:
Mit Künstler*innen und Wissenschaftler*innen möchten wir beide Phänomene, Sammellust und Bilderflut, synchron denken und nach Relevanzen, Konstruktionen und Transformationen fragen, um Prozesse von Mikro und Makro, aber auch Zustände der Zerstreutheit und des Sich-Naheseins oder Räume des Fiktiven und Realen eingehender zu diskutieren. Eine zentrale Frage der neuen Reihe wird sein, welche Bedeutung und Rolle den Architekturen wie Archiv, Depot oder Ausstellung und ihren Infrastrukturen zukommt, d.h. wie sie sich als dynamische und diverse Wissensnetzwerke an unsere Gegenwart anpassen und neu aufstellen müssen.
Konzept: Prof. Dr. Sabiene Autsch (Kunst/Kunstgeschichte und ihre Didaktik), Prof. Max Schulze (Malerei)

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